Osnabrücker Politik muss endlich Extremwetterlagen als Realität annehmen und an der Lösung des Problems auf lokaler Ebene arbeiten. Das Stadtklima muss geschützt werden.
Pressemeldung der UWG vom 13.8.2021
Klimaanpassung ist ein Thema, das zwangsläufig die Kommunen lösen müssen. Sie haben schon jetzt mit der Gebietshoheit das letzte Wort darüber, wie mit ihren Flächen umgegangen wird. „Wenn wir das nicht auf lokaler Ebene regeln, wo denn dann?“, fragt Hannes Janott, zweiter Vorsitzender der UWG.
Ende Juli traf sich die UWG mit der Bürgerinitiative Naturnaher Schinkel zu einer Ortsbegehung an der Windthorststraße im Stadtteil Schinkel. Vor Ort konnten sich die UWG-Mitglieder ein Bild von der Landschaft machen, in der die Stadt und ihre Investoren ein Baugebiet plant.
Birgit Potthoff, Mitglied der Bürgerinitiative Naturnaher Schinkel, berichtet, dass bei starkem Regen schon jetzt Probleme beim Versickern des Wassers bestehen und das Wasser auf die Straße läuft. Ein Problem, das in Hinblick auf vergangene Hochwasser auch für Osnabrück ein Problem darstellt. 2010 erlitten die Bewohner Hellerns Schäden, durch das Dütewasser, dass in ihre Keller floss. Das Umspannwerk in Lüstringen war zeitweise vom Hochwasser bedroht. „Bauen ohne ein gewaltiges Regenrückhaltebecken einzuplanen, wäre blauäugig“, sagt Birgit Potthoff.
2018 waren im Bundesdurchschnitt 45,1% aller Siedlungs- und Verkehrsflächen versiegelt. (Siehe FAZ vom 18.07.21) In Osnabrücks Innenstadt sind es sogar über 85% und in einzelnen Stadtteilen bis zu 60%.
Der Klimawandel befeuert jedoch auch Probleme des Stadtklimas. Osnabrück befindet sich in einer Tal-/Muldenlage ohne ein großes kühles Fließgewässer. Hierdurch ist es von seinen Kaltluftleitbahnen und Kaltluftentstehungsgebieten abhängig. Dazu gehört neben den Grünen Fingern auch der Bereich an der Windthorststraße. Hier fallen kalte Luftmassen von den Hängen des Schinkelbergs ab und gelangen über eine Kaltluftschneise in die Innenstadt. Ohne diese gibt es in der Innenstadt keine saubere, kühle Frischluft und keine Luftbewegung, die den Luftaustausch erst ermöglicht. Die starken Beeinträchtigungen der geplanten Baumaßnahmen bestätigte bereits im September 2020 die Gutachter-Firma GeoNET in einer Präsentation im Stadtentwicklungssausschuss. Der Referent Peter Trute riet von den Planungen ab und im Gegensatz zu mehr Entsiegelung.
Die Temperaturdifferenz von 7°C, Tendenz steigend, zwischen Stadtrand und Innenstand ist für jeden bereits jetzt deutlich spürbar. Aber wenn erstmal alles gleich heiß ist, bewegt sich nichts mehr.
„Wie wichtig der Schutz solcher Gebiete für unsere Gesundheit ist, zeigt uns allein schon wie lebensbedrohlich der Unterschied von 40 auf 42 Grad Körpertemperatur sein kann. Immerhin ist der Temperatursinn, der empfindlichste Sinn des Menschen“, erklärt Ralph Lübbe Vorsitzender der UWG Ratsgruppe.
Die UWG stellt sich klar hinter die Bürgerinitiative und fordert die Absage des Bauprojekts. Für die Gesundheit und die Lebensqualität der Menschen in ganz Osnabrück.
„Wir müssen uns als Stadt verbindlich festlegen, keinen Zentimeter mehr in den Grünen Fingern und Kaltluftentstehungsgebieten zu versiegeln“, stellt Wulf-Siegmar Mierke erster Vorsitzender der UWG Osnabrück-Stadt fest. „Stadtverwaltung und Politiker können es nicht besser wissen als die Experten. Wir müssen und können andere Wege finden um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, ergänzt Roswitha Pieszek, Listenplatz 1 der UWG im Schinkel.
Wie geht es eigentlich dem Stadtfluss HASE? Kein Wort erwähnt in den Medien -vielleicht entging es mir?- nach dem Umweltdesaster im Frühsommer diesen Jahres. Toter Fluss auf lange Sicht nach Brand im Fledder; das Naheliegende, weil „Unsichtbare“ scheint auf wenig Interesse bei den kommunalen Partei-en und Medien zu stoßen? Ich wundere mich, dass selbst die GRÜNEN dieses Thema verdrängten und ein von mir eingereichter Leserbrief an die NOZ nicht abgedruckt wurde. Warum? Jetzt stehen Wahlen bevor. Jede Partei will sich profilieren. Wäre das „vergessene Thema“: Hasevergiftung im Stadtbe-reich nicht ein Thema, wofür es sich einzusetzen lohnte mit klugen Präventivkonzepten, die eine Wiederholung einer derartigen Katastrophe verunmöglichten? Ich denke mindestens so sehr wie die vollmundigen Slogans auf den Wahlplakaten in Osnabrück! WD
Guten Tag, ja in den Medien wird leider vieles nicht mehr aufgegriffen und wichtige Themen verschwinden für viele dadurch von der Bildfläche. Für einige Parteien wird dieser Sachverhalt mit großer Zustimmung aufgenommen, da politische Entscheidungen oder ähnliches in Vergessenheit geraten und verdreht werden können. In der Osnabrücker Politik ist sehr vieles gegen die Bürger und Bürgerinnen gerichtet, Umweltaspekte werden provokant ignoriert und schwerwiegende (absehbare) Folgen am Bürger vorbeigeschleust, bis diese nicht mehr rückgängig gemacht werden können bzw. negative Auswirkungen werden dann so „angegangen“ in dem man sich profiliert dass man dieses Zustände beseitigen will… die selbst verschuldeten, absehbaren Folgen! Deshalb steht die UWG für eine transparente, politische Arbeit und hat schon immer gegen Entscheidungen von Ratsparteien gestimmt die katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt, das gesamte Ökosystem haben. Aus diesem Grund unterstützen wir durch unsere Arbeit z.B. das Umweltforum Osnabrück, den NABU, Bürgerinitativen (Knollstraße/ Bürgerpark, Düte statt Beton, Rubbenbruchsee, Naturnaher Schinkel). Wir haben in Osnabrück sehr sehr viele Baustellen in Bezug zu Natur und Umwelt (Kaltluftschneisen, Grüne Finger, Versiegelung, Düte, Hase etc.). Viele Parteien versuchen noch auf einige Themen aufzuspringen (z.B. Grüne Finger). Wir haben uns immer mit diesen Themen auseinandergesetzt und arbeiten mit Bürgerinitiativen etc. zusammen, wir weisen auf Missstände hin (z.B. durch unsere gemeinsame Plakataktion „Wir für den Erhalt und Schutz der Grünen Finger und Kaltluftschneisen in Osnabrück“. Leider haben wir als kleine Partei nicht die Mittel um großangelegte Plakataktionen durchzuführen, gerne hätten wir diese. Wir sind aber immer ansprechbar, nicht nur zurzeit bei unseren Ständen! Wir sind für jeden Dialog offen!
Ihre UWG-Stadt Osnabrück
Sehr geehrter Herr Deflorian,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Mit dem 03.11.2020 haben hat unsere Ratsgruppe den Antrag „Stadtklimaanpassungsmaßnahmen im Bereich des B-Plans 370 am Güterbahnhof – Antrag der UFO-Fraktion“ in den Rat der Stadt Osnabrück eingereicht.
Näheres dazu können Sie finden unter:
https://unabhaengige-os.de/2020/11/03/renaturierung-der-hase-und-stadtklimaanpassungsmassnahmen-im-bereich-des-b-plans-370-am-gueterbahnhof-antrag-der-ufo-fraktion/ und
https://ris.osnabrueck.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1015405 (Ratsinformationsystem der Stadt Osnabrück).
Nehme Sie gerne Kontakt mit uns auf.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre UWG-Stadt Osnabrück